TAIYOH MORI, NORA SCHATTAUER
– Minimal Motion // DE

In der Ausstellung Minimal Motion von Nora Schattauer und Taiyoh Mori begegnen sich zwei künstlerische Positionen, die sich in ihrer Materialität und Methodik unterscheiden, aber in ihrer sensiblen Annäherung an Prozesse der Sichtbarkeit und Transformation eine tiefgehende Verbindung aufweisen.
Taiyoh Moris Arbeiten sind geprägt von äußerster Reduktion. Seine Zeichnungen und Objekte fordern eine konzentrierte Betrachtung, um das feine Zusammenspiel von Medium und Licht zu erfahren. Manchmal sind es nur zarte Linien auf Papier, ein anderes Mal zarte Gravuren im Glas, die dünne Schatten auf den Untergrund werfen. Licht und Zeichnung verschmelzen zu einer fließenden Einheit. Durch den bewussten Verzicht auf expressive Gesten oder markante Formen schafft er ein fragiles Spannungsfeld zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem, zwischen Materialität und Ephemerem. Seine Werke laden dazu ein, die Wahrnehmung zu verlangsamen und sich auf minimale Verschiebungen im Raum einzulassen. So entsteht eine intensive Nähe zwischen Betrachter:in und Werk, die sich nicht aufdrängt, sondern im Sehen entfaltet.
Nora Schattauer differenziert Bewegungsmöglichkeiten von Farben und Formen innerhalb des Papiers. Dabei entstehen Farbverläufe und Strukturen, die sich durch die spezifischen Reaktionen der Materialien zu Beginn der Entstehung verändern. Der Prozess bleibt sichtbar und verleiht den Werken eine organische, fast lebendige Qualität. Ihre Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Zeichnung und Malerei, zwischen zufälliger Struktur und bewusster Setzung. Muster und Formen entstehen nicht durch klassische gestalterische Entscheidungen, sondern als energetische Protokolle experimenteller Prozesse. Ihre Werke überschreiten Grenzen – zwischen Linie und Fläche, zwischen Figuration und Abstraktion – und führen eine visuelle Sprache fort, die sich dem Determinierten entzieht und sich in einem stetigen Wandel befindet.
Was Taiyoh Mori und Nora Schattauer verbindet, ist die intensive Auseinandersetzung mit Materialität und Zeitlichkeit. Beide setzen sich auf ihre Weise mit den subtilen Kräften auseinander, die Werke formen und sie im ständigen Dialog mit Raum, Licht und Betrachter:innen neu deuten lassen. Die Ausstellung macht diesen Dialog sichtbar – als eine Begegnung von Reduktion und Expansion, von Kontrolle und Offenheit, von Spur und Prozess.

WERKE

SOPHIE HEINRICH – Showroom // DE

In Sophie Heinrichs Gemälden haben die strenge Konzentration auf das Lineare und die Setzung von großen, oftmals in Dreiecksform gemalten Flächen Bild prägende Bedeutung. Dabei werden häufig große, unbemalte Partien und die Struktur der Leinwand als Kompositionselemente und als Bildfarbe einbezogen. Jede einzelne der präzisen Setzungen, jeder Strich, jede Linie, jede Fläche sind sorgsam pointiert. Manche Linien sind fest und dominant, andere zart und kaum wahrnehmbar. Denn nicht nur der wohl überlegten Komposition innerhalb eines Gemäldes gilt ihr Interesse, sondern auch die Bezugnahme einzelner Elemente zu anderen Bildern. So gibt es immer wieder Tableaus, die aus mehreren, zum Teil großformatigen Leinwänden zu einem Bild zusammengefügt werden.

WERKE

TAIYOH MORI, NORA SCHATTAUER
– Minimal Motion // EN

In the exhibition Minimal Motion by Nora Schattauer and Taiyoh Mori, two artistic positions encounter each other that differ in their materiality and methodology, but are deeply connected in their sensitive approach to processes of visibility and transformation.
Taiyoh Mori’s works are characterized by extreme reduction. His drawings and objects demand concentrated observation in order to experience the subtle interplay of medium and light. Sometimes there are only delicate lines on paper, other times subtle engravings in glass that cast thin shadows on the background. Light and drawing merge into a flowing unity. By deliberately avoiding expressive gestures or striking forms, he creates a fragile field of tension between the visible and the invisible, between materiality and the ephemeral. His works invite us to slow down our perception and engage with minimal shifts in space. This creates an intense closeness between the viewer and the work that does not impose itself, but unfolds in the act of observation.
Nora Schattauer differentiates the movement possibilities of colors and forms within the paper. This results in color gradients and structures that change due to the specific reactions of the materials at the beginning of their creation. The process remains visible and lends the works an organic, almost lifelike quality. Her works operate at the interface between drawing and painting, between random structure and deliberate placement. Patterns and forms are not created through classical creative decisions, but as energetic protocols of experimental processes. Her works transcend boundaries – between line and surface, between figuration and abstraction – and continue a visual language that eludes determinism and is in a constant state of flux.
What Taiyoh Mori and Nora Schattauer have in common is their intensive exploration of materiality and temporality. In their own way, both explore the subtle forces that shape works and allow them to be reinterpreted in a constant dialog with space, light and the viewer. The exhibition makes this dialog visible – as an encounter of reduction and expansion, of control and openness, of trace and process.

WORKS

SOPHIE HEINRICH – Showroom // EN

In Sophie Heinrich’s paintings, the strict concentration on the linear and the setting of large, often triangularly painted surfaces are of formative importance. Large, unpainted areas and the structure of the canvas are often included as compositional elements and the painting’s color. Each of the precise settings, every stroke, line and surface are carefully emphasized. Some lines are firm and dominant, others delicate and barely perceptible. She is not only interested in the carefully considered composition within a painting, but also in how individual elements relate to other pictures. Thus there are always tableaux that are assembled from several, sometimes large-format canvases to form a single picture.

WORKS