VADIM VOSTERS – Scintilla

Vadim Vosters vielschichtiges Werk bewegt sich zwischen Malerei, Objekt und Lichtkunst. Ausgangspunkt seiner künstlerischen Praxis ist die Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Transformation – mit der Frage, wie Licht, Raum und Erinnerung die Erfahrung von Kunst prägen.Vosters arbeitet mit einer großen Bandbreite an Materialien: fluoreszierenden Pigmenten, Diapositiven, Projektionen oder transparenten Schichten. In ihren Kombinationen entstehen komplexe Bildräume, in denen das Sichtbare und das Verborgene ineinandergreifen. Seine Arbeiten verändern sich mit der Beleuchtung, reagieren auf Tageszeiten und erzeugen dadurch einen dynamischen Rhythmus des Erscheinens und Verschwindens.
Ein zentrales Thema ist das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart. Vosters greift auf kunsthistorische Motive und Bildfragmente zurück, die er neu ordnet, übermalt oder in neue Kontexte stellt. Dramatische Lichtführung, Tiefe und Schatten werden bei Vosters zu Werkzeugen einer zeitgenössischen Erforschung des Sehens. Durch den gezielten Einsatz von Dunkelheit und Reflexion entsteht eine besondere Atmosphäre, die den Betrachter körperlich in das Werk hineinzieht. So schafft Vosters Situationen, in denen Kunst zu einem Erfahrungsraum wird – ein Ort, an dem Licht nicht nur sichtbar macht, sondern selbst zum Material und zum Sinnbild für Wahrnehmung, Erinnerung und Bewegung wird.

WERKE

ANDREAS ZAGLER – Physiognomien

In ihrem Wesen hinterfragt die Werkgruppe der Farbobjekte das Verhältnis und die Unterscheidung eines Bildes gegenüber anderen Dingen – wo verläuft die Grenze zwischen Bild und Abbild, zwischen Realität und Imitation. Die Bilder dieser Werkgruppe bestehen aus mehreren übereinander geschichteten, teilweise pastos aufgetragenen, Gesten und Flächen aus Farbe, welche nicht nur das Konkrete der Malerei, sondern auch das Gestische, das Szenische eines Stilllebens und das Wesenhafte eines Porträts verbildlichen.
Auch in seinen zwei großflächigen monochromen Bildern bindet Zagler die Zeit und die Handlung des Hinterlassens von Spuren auf die materielle, konkrete Fläche des Bildträgers. Er hebt diese dadurch aus der zeitlichen und räumlichen Ordnung des Schaffens, in jene des statischen Moments eines Bildes – die wiederkehrenden Aktionen und die Zeit werden zum zentralen Bildmotiv – der Prozess wird zum Bild.
Der Titel der Ausstellung „Physiognomien“ ist dabei gewissermaßen eine Umkehr jenes abstrakten Gedankens, der seinem künstlerischen Schaffen zugrunde liegt: Unsichtbares durch die Konkretheit des Materials zu binden, konservieren und sichtbar zu machen – es gibt dem Unsichtbaren ein Gesicht.
Text: Laura Etz

WERKE

Showroom: Isabelle Borges

Showroom: Sophia Schama